17. April 2014
Gedächtnistraining verbessert Leseleistung bei Schulkindern
In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Universität des Saarlandes und der Humboldt-Universität zu Berlin wird heute mitgeteilt, dass Kinder sprachliche Informationen besser verarbeiten können, wenn sie zuvor ein unterhaltsames Gedächtnistraining absolviert haben. Das hätten die Psychologen Julia Karbach von der Universität des Saarlandes sowie Tilo Strobach und Torsten Schubert von der Humboldt-Universität zu Berlin in einer gemeinsamen Studie herausgefunden. Dafür erarbeiteten sie ein spielerisches Gedächtnistraining am Computer für Grundschulkinder und verglichen Mathematik- und Leseleistung vor und nach dem Gedächtnistraining; die Studie wurde im Journal „Child neuropsychology“ publiziert.
Während schon diskutiert werde, ob Hausaufgaben nicht vielleicht sogar komplett abgeschafft werden sollten, stellten sich die Psychologen die Frage, wie man alltägliche Lernprozesse unterhaltsam fördern könne. Bei dem angewandten Gedächtnistraining am Computer mussten sich Grundschulkinder Reihen von verschiedenen Tieren merken und bekamen von einem Affen virtuelle Äpfel geschenkt, wenn sie sich richtig erinnerten. Vor und nach diesem Gedächtnistraining wurde die Leistung der Kinder in den Bereichen Lesen und Mathematik ermittelt. Zwar habe es keine Hinweise auf eine Verbesserung der mathematischen Fähigkeiten gegeben, "im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zeigten die Kinder nach dem Gedächtnistraining jedoch eine bessere Leistung beim Lesen. Sie erkannten und verstanden Wörter wesentlich besser, auch die Wiedergabe fiel ihnen leichter."
Die Psychologin Julia Karbach erklärte dazu: „Wir vermuten, dass Kinder mit Training mehr und effizienter sprachliche Informationen im Gedächtnis behalten. Dadurch gestaltet sich der Leseprozess für sie fließender. Allerdings scheint es, dass diese Verbesserung durch Gedächtnistraining nur von begrenzter Dauer ist. Nach drei Monaten konnten wir keine weiteren Erfolge mehr beobachten“. Unterhaltsames Gedächtnistraining wird die Hausaufgaben in Zukunft deshalb nicht ganz ersetzen können.
Link zur Studie "Adaptive working-memory training benefits reading, but not mathematics in middle childhood": http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24697256
Quelle: Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes, http://idw-online.de
Kontakt:
Prof. Dr. Julia Karbach
Universität des Saarlandes
Tel.: 0681 302-3875
j.karbach@mx.uni-saarland.de
PD Dr. Tilo Strobach
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-4911
FernUniversität Hagen
Tel.: 02331 987-4303
tilo.strobach@hu-berlin.de
