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13. Mai 2021

Ein ZEIT-Interview: "Wie hat die Legasthenie Sie beeinflusst, Bodo Ramelow?

Hier ein Link zum Artikel.

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Für alle, die das nicht wollen, kommen hier einige Auszüge.

Das ZEIT-Interview führte Martin Machowecz. Auf die Frage nach seiner Dominanz, antwortet Ramelow, dass er den Drang zur Dominanz auf das große Scheitern in seiner Kindheit zurückführe. "Ich bin Legastheniker, aber nieman hatte es diagnostiziert." Das Schreiben habe nicht funktioniert und er versuchet das als Klassenclown zu kaschieren.

Ministerpräsident Bodo Ramelow, Foto: Thüringische Staatskanzlei

Ministerpräsident Bodo Ramelow, Foto: Thüringische Staatskanzlei

Auf die Frage wie sehr die Legasthenie Ramenows Leben beeinflusst habe, antwortet der, sie habe sein Leben überformt. Seine älteren Geschwister hätten alle Mittlere Reife, Abitur und Studium gemacht. Er war der erste, der eine sechs nach der anderen bekam. Und seine Lehrer meinten, er sei hochintelligent aber stinkend faul. "Im Aufsatz hatte ich für den Inhalt eine Eins, für die Rechtschreibung eine Sechs, damit kam ich auf eine Vier." Aber sein Gedächtnis wurde immer besser. Er merkte, wenn er Wörter intuitiv nicht richtig schrieb, konnte er sie auswenig lernen. "Ich schreibe bis heute Wörter geistig vor mir auf. Ich vergesse keine Namen, keine Ereignisse. Ich kann Reden aus dem Stegreif halten, jederzeit abrufen. Das ist die positive Auswirkung der Legasthenie."

Kein Problem war die Legasthenie dann in der Berufsschule, denn damals kamen die Multiple-Choice-Tests, er musste nicht mehr schreiben und schloss diese Ausbildung mit lauter Einsen als Bester im Landkreis.

Aber das Problem kam zurück beim Versuch, die Mittlere Reife nachzuholen. Die Deutschlehrerin schrieb was an die Tafel, das Ramelow nicht abschreiben konnte. Er ging zu ihr und sagte: "Entschuldigung, ich kann das nicht schreiben!" Und sie schickte ihn zum Schulpsychologen. Der fragte nach alten Schulheften und konnte es nicht verstehen: "Hat Ihnen nie jemand gesagt, dass Sie Legastheniker sind? ... Das ist so was von eindeutig, da muss ich mit Ihnen gar keine Tests mehr machen." Und Ramelow, auf die Frage, was er in dem Moment dachte: "Die Last meines Lebens fiel von mir ab." Er bekam ein Attest und seine Schreibfehler zählten nicht mehr. Weil der Druck weg war, konnte er auch besser schreiben und kam exzellent durch die Mittlere Reife.

Noch einmal kam ein Rückschlag. Er wollte das Abitur, aber für Zwölferklassen galt der Legasthenie-Erlass nicht. Ramelow rief beim Kultusministerium an, wollte verbunden werden mit jemandem, der für den Lagasthenie-Erlass zuständig war sprechen und wurde fünf oder sechsmal weitergeleitet. Eine "nette" Stimme sagte, erzählen Sie mal und danach schrieb sie sich Namen und Telefonnummer auf.

Sein Schulleiter wollte ihn dann eines Tages sprechen. Das Ministerium habe angerufen, "es wird einen Lagsthenie-Erlass auch für die zwölften Klassen geben, wir wollen das bei Ihnen schon mal anwenden.

DIE ZEIT: "Das war die erste erfolgreiche politische Initiative!"

Ramelow: "Genau. So lange nerven, bies alle ihren Widerstand aufgeben."

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